Wenn die Mutter Brot buk, durften wir Kinder auch jedes ein kleines Brötchen für uns backen. Wir machten dann immer ein Zeichen, damit wir wussten von wem es sei. Der Bruder machte immer ein Dickes und sagte dann immer, «das gehört dann dem Paul». Wir hatten selbst Brot, vor allem Roggen und Weizen.
Die Mutter hatte lieber das Weizenmehl aber das war dann so: Während des zweiten Weltkrieges durfte man nicht so viel Weizen sähen, wie man wollte. Da kam es einmal so weit, dass wir hätten eine Busse zahlen müssen, da wir zu viel Weizen gesät hätten. Da war es so gewesen, dass die Mutter den Weizenacker gejätet hatte und da gab es viele stachelige Disteln. So hatte sie sich in die Hand gestochen und hatte fast eine Blutvergiftung. Sie musste deswegen ins Spital. Da kam also diese Rechnung mit der Busse. Der Vater hatte gesagt “ah, naja, zahlen wir halt”. Die Mutter hatte dann gesagt “nein, ich zahle das nicht. Wenn ich deswegen schon ins Spital musste! Wenn du nicht schreibst, schreibe ich selbst nach Bern”. Die Mutter hatte selbst nach Bern geschrieben, wie anstrengend es gewesen sei, zu diesem Weizen zu kommen, dass sie sich verletzt habe und sogar ins Spital hätte müssen. Da hatten sie zurückgeschrieben, wenn das so sei, dann würden sie uns die Busse erlassen.
War Ihre Mutter eine Frau, die sich für die Sache einsetzte, auch in der Politik?
Ja, sie setzte sich schon ein. Nicht in der Politik, aber sonst verstand sie die Dinge schon. Sie war bevor sie heiratete in Hotels gewesen, in der Administration. So war sie schon versiert in diesen Dingen. Deutsch konnte sie auch genug. Sie war schon damals im Konstantineum (ehemaliges Töchter-Institut in Chur) gewesen und auch in der Westschweiz (französisch sprechende Schweiz), so wusste sie sich schon zu wehren.