Waschen mit Asche im halben Baumstamm

Gerasina Candinas
Sr. Gerasina Candinas

Ins Kloster bin ich mit 22 Jahren. Früher gingen viele ins Kloster und es gab auch viele Pfarrer bei uns im Dorf. Da gab es noch die Burg von S. Placi. Die wurde bei einem Unwetter zerstört. Das Gut Bubretsch gehörte auch dazu. Die hatten auch eine Zisterne, wo sie das Wasser raufholen mussten. Zu meiner Zeit gab es schon Brunnen im Dorf aber die waren aus Holz, aus einem halben Baumstamm.

Waschtag am Brunnen / Fontana e Lischiva
Waschtag am Brunnen / Fontauna_Lischiva © privat

Die Mütter gingen zum Brunnen um zu waschen, oftmals im Winter bei Eiseskälte. Oft gefror das Wasser sogar im Haus. Einmal hatte die Mutter erzählt, dass sie erst im Mai wieder Wasser im Haus gehabt habe. Seife hatten sie schon damals, sogar schon Waschpulver. Zur Jugendzeit meiner Mutter wuschen sie aber auch mit Asche. Ich weiss auch noch davon, aber das war dann mehr für die Wäsche vom Maiensäss. Das war etwas gröber. Sie legten die Wäsche in der Waschküche in eine grosse Wanne und legten die Asche in einen Sack, den sie dann aufbrühten. Dann deckten sie die Wäsche mit einem Leintuch ab und gossen das Aschewasser darüber. Das wurde sauberer als mit Seife. Das war dann die Aschenlauge. Und dann wurde alles draussen auf den Seilen zum Trocknen aufgehängt.

Wäsche waschen im Val Sumvitg
Wäsche waschen / Lavunzas, Val Sumvitg @ Archiv Cultural Sumvitg

Wir machten selber Hausmetzg . Also das Tier wurde draussen getötet und dann musste man die Därme reinigen und dann wurden die Würste darin abgefüllt.

Hausmetzg / Mezca da casa
Hausmetzg / Mezca da casa © Gieri Antoni Caviezel

Da wurde das Fleisch gut eingeteilt für die Beinwürste und dann auch noch die Schinken, die wir in der Fleischkammern aufhängten. Ich weiss noch, dass wir als Kinder an den Schinken gingen. Die Mutter sagte dann immer “dass ihr an den Schinken geht macht nichts, aber wenn ihr wenigstens schön schneiden könntet. Immer wenn ich ein schönes Stück abschneiden will, habt ihr überall reingeschnitzt”.

Kartoffeln hatten wir im Keller in einem Koben (Grube). Die reichten dann bis es wieder neue gab. Das Korn brachten wir zum Müller und später holte man dann das Mehl ab. Während des Krieges säten wir auch Hirse, das nahmen wir dann als Reis. Reis war auch rationiert. Um selbst Gerste zu haben, säten wir Mischkorn.