Als ich aus der Schule kam, nach der Sekundarschule, kam ich für zwei Jahre nach Ilanz ins Institut. Sie nannten das die Bäuerinnenschule, das war so eine Haushaltungsschule. Ich hatte schon immer den Gedanken ins Kloster zu wollen. Als diese zwei Jahre um waren, dachte ich, ich könnte direkt weiter im Kloster bleiben. Da hatten die Eltern gesagt, sie hätten nichts dagegen und würden sich freuen, aber ich müsse jetzt doch noch etwas warten. “Du hast jetzt diese Flamme, weil du bei den Ordensschwestern warst. Jetzt wartest du etwas und wenn du diesen Wunsch noch immer hast, kannst du schon gehen”. So musste ich halt noch etwas warten.
War für Sie immer klar, dass Sie ins Kloster wollen?
Das war als ich neun, zehn Jahre alt war. Da musste ich ins Spital. Ich hatte einen perforierten Blinddarm und musste etwas länger im Spital bleiben. Ich war so begeistert von den Schwestern, dass ich immer dachte: Wenn ich mal gross bin, will ich auch so eine Schwester werden. Dieser Gedanke war immer da, aber ich wusste nicht, wie ich mich anstellen sollte, um ins Kloster zu gehen. Als ich dann die zwei Jahre hier war, wusste ich, was ich zu tun hätte. Aber ich hatte ja warten müssen. Ich war die Drittgrösste und zwei waren noch im Studium. Die Kleinen gingen noch zur Schule und eine Schwester war in der Lehre und so musste ich noch etwas warten.
Damals hatten wir einen Pfarrer aus Tavetsch. Der war gut mit meinem Vater und war sehr initiativ. Er hatte gesagt “Da hinten in Tavetsch, diese Frauen haben keine Beschäftigung im Winter”. Damals gab es nicht so viel Fremdenverkehr wie heute. Er würde gerne eine Web- und Nähschule gründen, so wie sie eine im Münstertal hätten, in Sta. Maria. Dann hatte er zu meinem Vater gesagt – ich hiess Adelina – “ich möchte, dass Adelina das übernimmt.” Ich war nicht gerade begeistert davon, weil ich dachte, dass ich so nicht ins Kloster gehen könne. So bin ich da hängen geblieben. Ich hatte dann doch zugesagt. Ich musste dann nach Brugg ins Heimatwerk um zu lernen. Danach hatte ich dann angefangen, diese Kurse zu geben. Das habe ich zwei, drei Winter lang getan. Das war immer nur im Winter. Die Kurse waren gut besetzt.
Und dann dieser Pfarrer, er war nicht mal fünfzig damals, ist ganz plötzlich gestorben. Da wussten sie nicht, wie weiter. Ich hatte damals gedacht, so jetzt packe ich die Gelegenheit. Jetzt sage ich die Kurse ab und gehe. Er hatte eine Helferin in diesem Gremium. Ich hatte ihr gesagt, dass ich aufhören wolle. Sie hatte dann gesagt: “nein, jetzt ist der Pfarrer gestorben und Sie lassen mich auch noch hier allein.” Da hatte ich halt nochmal zugesagt, aber erklärt, dass es nur für einen Winter sei. Dann würde ich gehen und sie sollen für jemand anderen schauen. Sonst wäre ich nicht losgekommen. Sie hatten jemanden gefunden, aber die hatte aufgehört, bevor sie angefangen hatte. Da war es vorbei mit den Kursen.
Konnten damals alle eine Lehre machen?
Die Mädchen, nähen konnten sie gut. In Sumvitg gab es eine Frau, die Lernende nahm und in Rabius auch zwei. Und Schreiner konnten die Jungen lernen, sonst gab es nicht so viele Möglichkeiten.