Welche Erinnerungen haben Sie vom Zweiten Weltkrieg?
Es war schrecklich. Bereits vor der Mobilmachung redeten die Buben von diesem Hitler und Mussolini. Wir Mädchen verstanden davon nicht so viel. Auch zu Hause wurde davon gesprochen, da mit einer Mobilmachung gerechnet werden musste. Eines Morgens war mein Vater nicht mehr da. Als ich sein Gewehr und die Militäruniform nicht mehr auf dem Estrich vorfand, wusste ich, was Sache war. Während dieser Zeit waren wir mit Mutter alleine. Am Abend haben wir das Haus verdunkelt, damit ja kein Flugzeug irgendwelche Lichter sehen konnte. Im Frühling habe ich das Vieh zusammen mit meiner Schwester gehütet; damals war ich im ersten Schuljahr. Hörten wir ein Flugzeug, versteckten wir uns in einem Busch und bewegten uns nicht, bis kein Geräusch mehr zu hören war. Es war eine schwere Zeit. Jedes Mal, wenn der Vater im Urlaub bei uns zu Hause war, brachte er Landjäger und Militärkekse mit, daran kann ich mich noch gut erinnern.
Konnte Ihr Vater wenigstens einige Wochen zu Hause bleiben, um die härtesten Arbeiten zu verrichten?
Nein, einige der älteren Männer der Gemeinde wurden auf die verschiedenen Haushalte aufgeteilt, um dort mitzuhelfen.
Haben Sie auch Hungersnöte während dem Zweiten Weltkrieg erfahren?
Nein. Ob Polenta, irgendeine Mehlspeise oder Kartoffeln: Etwas zu essen hatten wir immer.
Hatten die Leute Angst? Was für eine Atmosphäre herrschte damals?
Ja, viele hatten Angst, vor allem wir Kinder. Kaum war Vater von der Grenze zurück, stand der nächste Marschbefehl an. Es war schon eine harte Zeit. Die Kinder mussten überall helfen, wo sie nur konnten.
Wie informierten Sie sich über den Krieg?
Die älteren Buben wussten alles. Dann gab es auch jene, die Zeitungen abonniert hatten. Wir hatten keine, geschweige denn ein Radio. Was in der Welt vor sich ging, bekam man schon irgendwie zu Ohren.