Die medizinische Versorgung war nicht auf dem heutigen Stand. Welche Heilmittel haben die Hausfrauen selbst hergestellt?
Die Kräuter und Wurzeln von den Feldern und den Gärten, wurden für alles Mögliche verwendet: Tee gegen Magenbeschwerden, Salben für Wunden oder Entzündungen. Und Arnika sowie auch Kümmel wurde zu Schnaps verarbeitet. Zum Arzt ging man nur bei Notfällen wie zum Beispiel Blinddarm. Es hat leider einige Todesfälle gegeben, weil mit dem Arztbesuch zu lange zugewartet wurde.
Wie war das mit schwangeren Frauen?
Diese gingen zur Hebamme, nie zum Arzt. Die Sterblichkeitsrate von Kindern war damals schon höher. Zum Teil leideten die Kinder auch an Unterernährung oder erkrankten an einer Blinddarmentzündung, was von den Eltern zum Teil zu spät erkannt wurde. Viele starben damals auch an Lungenentzündungen.
Die Lebensverhältnisse waren sehr einfach. Die Häuser waren primitiv, geheizt wurde nur in der Stube. Bevor man zu Bett ging, legten die Eltern die Decken der Kinder auf den Ofen. In einem Bett schliefen zwei bis drei Kinder. Schlafanzüge gab es nicht, dafür wurden Leintücher aus Stoffresten zusammengenäht. Diese mussten ausreichen.