Glossar



Aebi

Schweizerische Landmaschinenmarke

Aebi – Heuen in Sogn Giusep
Aebi © Lucia Degonda, Fotografin

Ausfütterungsstall

Stall, in dem jeweils im Winter das im Sommer eingebrachte Heu, dem Vieh verfüttert wurde. So zog der Bergbauer im Winter von Stall zu Stall.

Bergheu-Pletschen

eine Schicht Bergheu

Bestossung

eine Alp mit Vieh besetzen

Buben

Bezeichnung für Kinder männl. Geschlechts zwischen 5 und 15 Jahren

Bucher

Das Unternehmen Bucher in Niederweningen im Kanton Zürich ging aus einer Schmiede hervor. Die Firma wurde bekannt mit der Produktion landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen. Im Jahre 2000  wurde das Unternehmen in Bucher Industries AG umbenennt.

Bürdeli

im Valser Dialekt ein geschichtetes Gebinde von Bergheu (ca. 100 – 120 kg) – siehe auch „Bürden

Bürden

Mit Stricken zusammengebundenes Wildheu von den Tristen unterhalb des Piz da Vrin, das man im Herbst zu Tale zog.

Bürden / faschs
Bürden / faschs © Baseli Collenberg

Direktzahlungen

Das Einkommen der Bergbauern besteht aus dem Absatz ihrer Produkte und den Direktzahlungen des Bundes als Abgeltung für die nachhaltige Pflege der Kulturlandschaften. Direktzahlungen sind direkte Geldzahlungen des Staates an die Landwirte mit dem Ziel, sie an der allgemeinen Wohlstands- und Einkommensentwicklung teilnehmen zu lassen. Sie sind nicht produktgebundene Subventionen und als solche an konkrete (sich ändernde) Auflagen geknüpft.

Durchreiche

Durchreiche ist eine Öffnung in der Wand, durch die Sachen, wie beispielsweise Speisen durchgereicht werden.

Eidgenossenschaft

Offizieller, amtlicher deutscher Name der Schweiz. Hier: Verkauf an den Bund.

Emd

Emd bedeutet der zweite Schnitt des Heus und findet im Spätsommer oder Frühherbst statt. Der erste Schnitt, der im Frühsommer stattfindet, nennt sich Heumahd.

Essensmarke

Eine Lebensmittelmarke ist ein vom Staat zur Verfügung gestelltes Dokument. Dieses berechtigt ein bestimmtes Lebensmittel in einer festgelegten Menge zu bekommen. Solche Essenskarten kamen in der Schweiz zum letzten Mal im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges zur Anwendung (1939 – 1945).

Frevler

Frevel bedeutet seit dem Mittelalter Übermut, Gewalt(tat) oder bösen Willen und in der Moderne, etwas Illegales begehen.

Fronarbeit

unbezahlte (Gemeinschafts-)Arbeit

Galtvieh

Zum Galtvieh zählen weibliche Rinder bis zur ersten Abkalbung sowie Stiere und Ochsen unter 2 Jahre (Jungstiere). Man unterscheidet zwischen Kühen (werden täglich gemolken) und dem Galtvieh. Das Galtvieh hat eigene Weiden, meist ohne Ställe.

Gebsen

flaches Gefäss aus Holz (besonders in der Milchverarbeitung verwendet)

Generalvikar

Stellvertreter eines residierenden Bischofs bei der katholischen Kirche und im Allgemeinen für die Verwaltung des Bistums zuständig.

Gschwellti

gekochte oder gedämpfte, ungeschälte Kartoffeln

Haushaltungsschule

Schule, welche die Teilnehmerinnen zur Führung eines Familienhaushaltes oder grösseren Haushalts befähigte.

Heimatwerk

Das Schweizer Heimatwerk wurde 1930 im Auftrag des Bundesrats durch den Schweizerischen Bauernverband zur Beschaffung von Arbeit für Bergbauern und zur Stärkung des nationalen Gedankenguts gegründet. Das Schweizer Heimatwerk gab 1936 bis 1996 die Zeitschrift „Heimatwerk“ heraus und führte von 1948 bis 1995 eine Schule in Richterswil beziehungsweise heute das daraus hervorgegangene „Kurszentrum Ballenberg“.

Heinze

Holzgestell, auf dem das frisch geschnittene Gras zur vollständigen Trocknung aufgehängt wurde.

Heinzen, Zerfreila, 1934
Heinzen, Zerfreila, 1934 © Sammlung DRG, Fototeca dal DRG

Heubelüftung

Durch einen Ventilator wird über einen Schacht, Luft zum Kühlen in das Heu geleitet. Dadurch soll eine Erwärmung des Heus, welche zum Verderb oder im schlimmsten Fall zu einem Brand führen kann, verhindert werden.

Heuschober

kleines landwirtschaftliches Bauwerk zur Heulagerung

Stallscheune in Vrin
Stallscheune in Vrin

Jassen

Kartenspiel, das vor allem im deutschen Sprachraum verbreitet ist, also in der Deutschschweiz, in Liechtenstein, in österreichischen Vorarlberg, im Süden des deutschen Baden-Württemberg, Elsass, Südtirol, aber auch im französischen Sprachraum der Schweiz und im Tessin. Beim Jassen wird üblicherweise mit vier Spielern und 36 Karten gespielt. Jassen gilt in der Schweiz als Nationalspiel.

Jungfer

Der Begriff Jungfer stand ursprünglich für eine junge Adlige, analog zum Junker, dem „jungen Herrn“. Der Begriff spaltete sich im Verlaufe der Zeit zur Bezeichnung einer junger weiblicher Bediensteter ab (Kammerjungfer), und ist heute auch ein Synonym zu Jungfrau. In der Zusammensetzung „alte Jungfer“ steht der Begriff für eine Frau, die nie verheiratet war.

Knabenschaft

Der Begriff Knabenschaft – auch Knabengesellschaften oder Burschenschaften – bezeichnet organisierte, zunftähnliche Vereinigungen lediger junger Männer eines Dorfes oder einer Stadt.

Knabenschaft im Val Sumvitg
Knabenschaft / cumpignia da mats © Archiv Cultural Sumvitg

Kornhiste

Bauwerk aus Holz, um die darauf aufgeschichteten Getreidegarben nachreifen zu lassen.

Kornhiste am Stall / Talina
Kornhiste am Stall / Talina © Gieri Antoni Caviezel

Krämer

Der Kram (auch Krempel) ist ein Allgemeinbegriff für unwichtige oder minderwertige Dinge und Angelegenheiten, darüber hinaus für ein Durcheinander vieler schwer unterscheidbarer Dinge. Davon abgeleitet wird ein Kleinhändler als Krämer bezeichnet.

Kranzen

Ein Kranz, abgeleitet vom althochdeutschen Begriff „Krenzen“ („umwinden“), ist eine im Gegensatz zum Gesteck ringförmige Zusammenfügung von Materialien. Hier: Kränze herstellen.

Landjäger

eintägig geräucherte und luftgetrocknete Rohwürste

Mäder

Männer, die das Bergheu mähen. Auch ein zum Mähen angestellter Taglöhner.

Maiensäss

eine gerodete Fläche mit Hütten und Ställen

Vanescha bei Vrin
Vanescha bei Vrin © W. Derichsweiler, Fototeca dal DRG

Mattgeiss

Ziegen, die im Sommer zuhause gehalten wurden, nicht auf der Alp (Milch für den eigenen Bedarf).

Melioration

Güterzusammenlegung und Bau eines Wegnetzes zwecks Strukturverbesserung in der Landwirtschaft. Als Melioration wurden in der Schweiz ursprünglich alle Massnahmen zur Bodenverbesserung bezeichnet. Der Begriff erfuhr im 20. Jahrhundert eine Ausweitung. Seit dann umfasste er auch Massnahmen wie die Güterzusammenlegung und den Erosionsschutz. Mittlerweile wird der Ausdruck auch bezüglich der umfassenden Restrukturierung der ländlichen Räume eingesetzt.

Paramentenverein

Verein (Frauen), der sich zur Aufgabe gemacht hat, die im Kirchenraum und in der Liturgie verwendeten Textilien (Paramenten) zu pflegen.

Patron

Patron (lateinisch patronus ‚Schutzherr‘) bedeutet Verantwortungsträger, wie bspw. Herr oder Chef.

Perdanonza

Die Perdanonza ist ein wichtiges Pfarreifest im Kirchenjahr, meist mit einer Prozession.

Pizokel

Pizokel sind eine Teigwarenspezialität aus Graubünden. Der Teig besteht aus Mehl (Weizen oder eine Mischung aus Buchweizen und Weizen), Eiern sowie Milch und erinnert an Spätzle. Bei einer Variante, den Kartoffeln-Pizokel, werden geriebene Kartoffeln, Weizenmehl, Eier und Milch verwendet.

Plantahof

Renommierte landwirtschaftliche Ausbildungsstätte des Kantons Graubünden und der Ostschweiz.

Polenta

Polenta (deutsch Plente) ist ein meist aus Maisgries hergestellter fester Brei, der in Norditalien, in Spanien und Teilen der Schweiz und Österreich sowie in Osteuropa und im Balkan gegessen wird.

Primizfeier

erste Messe des neugeweihten katholischen Priesters

Primizia im Val Sumvitg
Primizia © Archiv Cultural Sumvitg

Puura

den Beruf des Landwirts ergreifen

Rosenkranz

im eigentl. Sinne: Zähl- oder Gebetskette, die für das Rosenkranzgebet verwendet wird

im weiteren Sinne: Das am weitesten verbreitete katholische Volksgebet

Rüfen

schnell talwärts fließender Strom aus Schlamm und gröberem Gesteinsmaterial im Gebirge

Samichlaus

Schweizerisch für St. Nikolaus, welcher am 6. Dezember die Kinder besucht und meistens Nüsse, Mandarinen, Schokolade und Lebkuchen mitbringt.

Samichlaus im Val Sumvitg
Samichlaus/ Sontgaclau © Archiv Cultural Sumvitg

Schleif

Spur der Bördeli im Schnee

Schotte

wässrige grünlich-gelbe Restflüssigkeit, die bei der Käseherstellung entsteht.

Schubkarren

einrädriges Hilfsmittel zum Transport von Lasten durch eine Person

Sense

Werkzeug zum Mähen von Gras und kleinen Büschen.

Specksteinofen

Der Specksteinofen hat die Eigenart, die Wärme des Feuers über das Gestein (Speckstein)l abzugeben. Der Speckstein ist ein hervorragender Wärmespeicher, kaum ein anderer Naturstein speichert Wärme so lange.

Stafel

Alpweide mit Hütten

Stafel und Melker / Stavel e Mulscheder
Stafel und Melker / stavel e Mulscheder © privat

Stella und Roba

Der Bergbauer nutzte das Jahr hindurch sein Wies- und Weideland wohl geplant und der Natur angepasst: Im Frühling ging’s bergwärts, im Herbst talwärts. Im Sommer wurde gealpt, im Winter in den für seinen Betrieb zahlreichen, verstreuten Ställen ausgefüttert. Der Bauer zieht mit seiner Viehhabe (stella) und mit seiner Stallware (roba) von Stall zu Stall.

Tagsatzung

In der Schweiz ab 1848 die Versammlungen, an denen bevollmächtigte Boten der eidgenössischen Orte (siehe „Eidgenossenschaft“) Geschäfte berieten.

Tennreite

bzw. Tenne: Latten unterhalb des Daches in der Scheune um das Korn reifen zu lassen. Vom Prinzip her entspricht diese Konstruktion einer freistehende Kornhiste oder einer Talina an der Wand des Stalles, nur innerhalb der Scheune und vom Wetter geschützt.

Treua

Viehpfad auf Alpen (Almen)

Tristen

Regelmäßig aufgesetzter Haufen von Heu, Stroh oder Getreide, der bei der Ernte auf dem Feld errichtet wird.

Troccas

Zu dritt gespieltes Kartenspiel (deutsch “Tarock, Tarockkarte”), das spezifisch im rätoromanischen Teil der Surselva gespielt wird.

Vesper

1) Abendandacht oder Stundengebet

2) Zwischenmahlzeit oder Abendessen

Welschland

französisch sprechende Westschweiz

Wildheuen

Bergheu machen. Wildheuen ist eine im Alpenraum gebräuchliche Form, Heu an hochgelegenen Steilwiesen zu gewinnen, welche mit Tieren schwierig oder gar nicht erreichbar sind. Diese Form der Grasernte ist gefährlich; es kommt immer wieder zu tödlichen Unfällen.

Bernhard Tönz mit Sohn Heinrich beim Heuziehen ca. 1975
Bernhard Tönz mit Sohn Heinrich beim Heuziehen ca. 1975 © privat

Zetten

Verstreuen, weithin ausbreiten von Heu oder Mist

Ziger

Frischkäse, der aus der Molke durch Ausfällung des Resteiweißes durch Säure gewonnen wird.