Vrin

Die Ortschaft Vrin gehört seit 2013 zur Gemeinde Lumnezia und liegt in der Region Surselva, zuhinterst in der Val Lumnezia auf 1’450 Meter über Meer. Das Lugnez ist ein Seitental des Vorderrheintals und erstreckt sich mit seinen beiden Seitenarmen von Ilanz bis zu den beiden Endpunkten Vrin und Vals. Vrin setzt sich neben dem Dorfkern, aus den Weilern Vrin-Dado, Cons, Ligiazun und Sogn Giusep zusammen, die ganzjährig bewohnt sind.

Vrin ist eine der wenigen Bündner Ortschaften, in der praktisch alle Einwohnerinnen und Einwohner Rätoromanisch sprechen, genauer „Sursilvan“, welcher einer der fünf Idiome im Kanton Graubünden ist. Wie das gesamte Lugnez, weist auch Vrin eine vielfältige Landwirtschaft, Kleingewerbe und Tourismus im kleinen Maße auf.

Urkundlich erwähnt, wird Vrin erstmals im Jahre 1208. Damals gehörte der Ort, welcher damals wohl nur aus einem Hof bestand, zum Kloster St. Luzi in Chur. Das eigentliche Dorf mit Kirche entwickelte sich im 13. und 14. Jahrhundert. In der Folge hat sich das Siedlungsgebiet ständig ausgedehnt; besonders zu erwähnen sind die zahlreichen Maiensässe und Alpwirtschaften.

Als im schweizerischen Mittelland in den 1950er-Jahren der wirtschaftliche Aufschwung einsetzte, wanderte viele Vriner dorthin ab. Parallel setzte im Berggebiet die Mechanisierung der Landwirtschaft ein, was zu Veränderungen in der Lebens- und Wirtschaftsweise führte.

Die Gründung der Stiftung „Pro Vrin“ im Jahre 1979 markierte eine neue Phase in der Dorfgeschichte. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde hat sich die Stiftung zum Ziel gesetzt, kulturhistorische und architektonische Substanz zu erhalten sowie die Wohn- und Betriebsverhältnisse der Berglandwirtschaft zu verbessern, was zu einer Dynamisierung der Entwicklung in den 1980er und 1990er-Jahre führte.

Seit jeher bildet die Greina die Verbindung mit dem Tessin. Bis zur Erschliessung durch die Kantonsstrasse im Jahre 1887 von Ilanz her, erfolgte der Waren- und Viehverkehr über den Greinapass. Langezeit bestanden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Pläne für den Bau eines Stausees auf der Greina. Heutzutage ist die Hochebene eine touristische Attraktion erster Güte und sie ist im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgeführt.

Totenstube in Vrin
Totenstube in Vrin © solerworks.ch

1998 erhielt Vrin den schweizerischen Wakkerpreis für Dorferneuerung, genauer für die vorbildliche Integration landwirtschaftlicher Ökonomiegebäude ins Dorfbild. Einen grossen Verdienst daran hat der einheimische Architekt Gion A. Caminada, der etliche Vriner Gebäude in der Tradition des Holzbaus weiterentwickelt oder neu gebaut hat, wie das ehemalige Gemeindehaus, die Mehrzweckhalle, die Telefonkabine bei der Postautohaltestelle, die Metzgerei oder die „Totenstube“ unterhalb der Kirche. Unübersehbar ragt die barocke Pfarrkirche mit dem getrennt gebauten „Campanile“ aus dem Dorfzentrum heraus und ebenso unverkennbar ist die Holzbauweise vieler Gebäude in der Tradition der Strickbauweise.

Weitere Informationen: www.lumnezia.ch/de