
Ich bin in Surcasti in einer Bauernfamilie aufgewachsen. Mein Vater war im Winter als Waldarbeiter tätig und im Sommer half er im landwirtschaftlichen Betrieb meiner Grossmutter mit. Nach dem Tod meiner Grossmutter wurde er selbständiger Bauer.
Wir wuchsen in einem Haus auf, das von drei Familien bewohnt war. Wir kamen miteinander gut aus und halfen uns gegenseitig.
Zu dieser Zeit mussten die meisten landwirtschaftlichen Arbeiten von Hand ausgeführt werden. Ich erinnere mich noch gut, als wir im Frühling die Felder mit dem Ochsengespann umpflügten, Kartoffeln und Korn säten sowie die Äcker und Kartoffelfelder im Herbst ernteten. Wir waren weitgehend Selbstversorger. In Surcasti gab es zu dieser Zeit viele Äcker: vor allem Gerste, Roggen, Weizen und Hafer. In der Mühle wurde das Korn zu Mehl gemahlen oder als Tierfutter verwertet. Die Frauen buken das Brot damals noch selbst in den drei dorfeigenen Backöfen, die von verschiedenen Familien gemeinsam benutzt wurden.
Meine Grossmutter kultivierte auch Hanf und Flachs. Daraus entstanden Betttücher und Heublachen, aber auch Seile.
Der Landwirtschaftsbetrieb meines Grossvaters bestand aus 4 Kühen, 4 Rinder, 4 Mesen (zweijährig) und 4 Kälber (einjährig). Das war damals bereits ein ordentlich grosser Betrieb.
Nach meiner zweiten Heirat haben mein Mann und ich in Camuns einen landwirtschaftlichen Betrieb geführt. Ich hatte einen sehr engen Bezug zu den Tieren und schätzte die Arbeit in der freien Natur.