Mittagessen in Körben aufs Feld

Maria Solèr
Maria Solèr

Das Leben in der Stadt war damals anders als das Leben im Dorf. Wie stand es damals mit den Hauseinrichtungen im Bauerndorf Surcasti?

In Surcasti herrschte damals Wasserknappheit. Das Wasser musste bis zum Bau der Wasserversorgung aus Seglias (1963) am Dorfbrunnen oder sogar unten an der Quelle beim Kirchenhügel geholt werden. Die Wäsche musste auch im Winter in aller Kälte im Freien gemacht werden. Die Küche bestand aus einer einfachen Holzfeuerstelle; der einzige Specksteinofen war in der Stube, die Schlafzimmer konnten nicht geheizt werden und die Wände waren schlecht isoliert.  Man hörte alle Geräusche und Gespräche aus der Nachbarswohnung in der anderen Haushälfte. Das Leben der Hausfrauen war damals schon hart. Man kannte aber nichts anderes und war somit mit dem eigenen Schicksaal zufrieden.

Welches waren damals die Hauptgerichte in einem bäuerlichen Haushalt?

Die Bauern waren damals weitgehend Selbstversorger, mit Fleisch und Milchprodukten aus dem eigenen Betrieb. Mit viel Geschick und Fantasie versuchten wir damit möglichst viele abwechslungsreiche Gerichte zusammenzustellen, wie: Capuns, Maluns (Teigknollen), Tatsch (Schmarren), Pèschs maghers (Mehlspeise) und Apfelküchlein. Im Laden kaufte man nur das Allernötigste, das waren vor allem Reis, Polenta, Zucker und Salz, meistens in ganzen Säcken.

Da die Männer tagsüber oft mit Holzarbeiten im Wald oder mit Feldarbeiten in den Maiensässen beschäftigt waren oder dort Fronarbeit leisteten, mussten die Frauen oder die Kinder das Mittagessen in Körben und Kaffee oder Tee in der Kanne aufs Feld oder in den Wald tragen.