Sammelten Sie auch Kräuter?
Ja, um Tee zu kochen oder Früchte für Konfitüre. Konfitüre machte man selber. Die Mutter hatte Himbeeren und Äpfel. Der Vater hatte einen grossen Garten. Und mein Sohn kommt auch nach dem Vater. Er hat ungefähr 80 Bäume, viele Bäume. Diese Früchte sind ganz anders als die gekauften. Auch die Konfitüre, ein rechter Unterschied. Er hat die Landwirtschaftsschule im Plantahof (Landwirtschaftliches Ausbildungszentrum in Landquart) gemacht. Das mit dem Obst versteht er sehr gut. Er macht auch viele Aperos für Hochzeiten, auch alte Speisen wie Maluns mit Apfelmus.
Früher kannten Sie alle Kräuter und alles, was es zum Sammeln gab?
Das Meiste schon. Die Mutter sammelte die Kräuter. Sie legte sie in einen Kessel und liess alles im Schatten trocknen. Ich war einmal in Duvin zu einem Referat. Dort wurde erzählt, dass fast jeder Heuhalm etwas beinhalte, was man nutzen könne. Man solle Sorge tragen zu den Feldern. Es stimmt schon. Man kann das dann alles nehmen und im Schatten trocknen. Ja im Schatten! Dann kann man nachher alles mischen und Tee machen.
Stellten Sie Medizin selbst her?
Die Mutter stellte Salben her. Das machte sie mit Talg, also Fett, von den Ziegen aber auch von den Gämsen. Das war sehr fettig. Einnehmen konnte man das nicht, aber einreiben.
Sie gingen nicht oft zum Arzt?
Jesses, nein. Der Dr. Nay hatte gesagt, die von Surrein seien halt den ganzen Winter fast ohne Sonne und dadurch seien sie robust und stark. Manchmal etwas Kandiszucker, das brauchte man gegen den Husten. Und natürlich etwas Schnaps und die Kräuter dazu. Thymian mit Salbei gemischt und etwas Kandiszucker, das ist gut. Das hilft und löst den Husten und es hat keine Kalorien.