Selbst erstelltes Holzspielzeug

Simeon Alig
Simeon Alig © Gieri Antoni Caviezel

Welche Erinnerungen haben Sie noch von Ihrer Kindheit und Schulzeit?

Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir uns Leder um die Schuhe banden und damit die Hänge hinunterrutschten.Dann weiss ich noch, dass mein Vater im gleichen Jahr, in dem er starb, zwei Geschirrschränke gebaut hat. Dabei verletzte er sich am Auge und musste in Chur operiert werden. Ausserdem hat er unser Haus aufgestockt, wofür zuerst einmal das Dach demontiert werden musste. All dies wurde damals von Hand gemacht. Mein Vater verfügte über seine eigene Werkstatt für die Verarbeitung von Holz und erledigte Arbeiten, wie „Bretter verfugen“, selbständig.

Könnten Sie erklären, was „Bretter verfugen“ bedeutet?

Das bedeutet, dass man eine Nut und einen Kamm machte. Man hatte zwei verschiedene Hobel, einen für die Nut und einen für den Kamm. Das dauerte schon eine ganze Weile, bis man ein Täferbrett angefertigt hatte.

Was ist Ihnen aus den Zeiten des Zweiten Weltkrieges im Gedächtnis geblieben?

Während der Kriegszeit arbeitete ich auf der Alp, da mein Vater früh starb. Er ist nach dem Besuch einer Beerdigung in Sevgein erkrankt. Obwohl der Arzt ihm verboten hatte, nach Hause zurückzukehren, ist er – statt ins Spital zu gehen –, nach Hause gekommen, worauf er nach zehn Tagen an einer Lungenentzündung starb. 1939, beim Kriegsausbruch, musste ich zu Hause bleiben, um die Tiere zu füttern. Alle Männer waren verpflichtet Militärdienst zu leisten. Mein Vater hatte eine kleine Landwirtschaft mit einigen Kühen, Ziegen und Schafen. Wir lebten in einfachen Verhältnissen und mussten oft hart arbeiten.

Wie verlief ein Tag in Ihrer Kindheit?

Nach der Schule trafen wir uns zu Ballspielen. Im Winter fuhren wir Ski. Wir hatten zwei Paar davon, die mein Vater selbst angefertigt hatte und wir anmalten. Wir schossen auch mit Pfeil und Bogen, die wir selbst schnitzten. Neben der Schule musste Holz geholt, gesägt und gehackt sowie das Kleinvieh gefüttert werden. Als ich als Knecht diente, gingen wir Maulwürfe fangen. Für jeden Maulwurf bekamen wir einige Rappen, welche wir jedoch nicht behalten durften. Vor 1946 gab es keine Elektrizität, was das Leben erschwert hat. Glücklicherweise hatten wir bereits damals Wasser im Haus. Es bestand aber die Gefahr, dass das Wasser im Winter gefror. Um das zu vermeiden, wurde ein kleiner Strahl immer laufen gelassen, was zur Folge hatte, dass wir nachts aufstehen mussten, um das Wasser wegzuschütten.