
Suraua liegt an der sprachlichen Grenze zwischen Romanen in der Lumnezia und Walser im Valsertal. Wie beurteilst Du heute das Verhältnis zwischen Rätoromanen und Valsern?
Mit Vals hatten die Gemeinden vor Suraua, aber auch Cumbel und Degen, einen engen Kontakt vor allem wegen der Alpen. Viele Bauern aus diesen Dörfern haben ihr Vieh auf den vielen Alpen in Vals bestossen, vor allem in Leis, Fanela und Selva. Auch die Schafe wurden auf den Alpen Lenta, Canal, Frunt und Lampertschalp gealpt.
Früher gab es zwischen Ilanz und Vals nicht weniger als 7 Wirtshäuser. Da schalteten die Valser unterwegs gerne in der Pitascher Mühle, in Uors, Lunschania und vor allem im Gasthof Peiden Bad einen Halt ein. In Peiden Bad fanden auch die Gesangsproben des Chors «Viril Lumnezia», viele Kreis- und Parteiversammlungen, sowie Hochzeiten und Leichenmale statt. Vor der Schliessung der Wirtschaft war es der eigentliche Treffpunkt von Suraua und eine gute Brücke zwischen Oberlugnez, Unterlugnez und Vals.
Trotz des Heiratsverbotes zwischen Romanen und Valsern vom Jahr 1457 gab es immer wieder einzelne sprachgemischte Hochzeiten zwischen Romanen und Walsern. Die Valser Höfe von St. Martin hatten wohl früher eine eigenständige Primarschule in Lunschania, die Oberstufe besuchten sie jedoch in Uors oder Cumbel.
Heute ist das Verhältnis zwischen Walsern und Romanen gut und entspannt. Etliche Lugnezerinnen und Lugnezer finden heute in Vals einen Arbeitsplatz, sei dies bei der Firma Valser Wasser, im Hotel Therme, beim Kraftwerk Zervreila, bei den Bergbahnen oder bei den Baugeschäften.