Es hat ein Hotel gegeben in Cumpadials, das heutige Altersheim , das Hotel Badus. Ich konnte aber nicht herausfinden, ob das in Vorbereitung für das Tenigerbad gedacht war. An verschiedenen Orten, so um 1900, sagte man vom Tourismus aus, dass die Städter nicht zu schnell in die Berge gehen sollten, sie sollten sich zuerst akklimatisieren. Zum Beispiel in Thusis hat man ca. 10 – 15 Jahre davon gelebt, dass man sagte: Die Deutschen aus dem Rheingebiet, wenn sie ins Engadin wollen, müssen sie zuerst einen Zwischenhalt machen, sonst machen sie die ‘Schraube’ (vertragen es schlecht). Dann kamen die nach Thusis um sich zu akklimatisieren. Damals hatten sie dort die Karbidfabrik (chemische Industrie), die so fürchterlich stank. Aber die stufenweise Anpassung hatten die Churer Ärzte schon empfohlen.
Eben, wenn Tourismus, dann war es ein Kur-Tourismus also aus gesundheitlichen Gründen?
Ja, aber das war im ganzen Kanton Graubünden so. Gesundheitstourismus also Badetourismus. Dann gab es noch den Reisetourismus. Also z.B. Studenten aus Genf sind dann durch Graubünden gezogen. Da sind Zeichner und Geographen gekommen und etwas später kamen dann auch Botaniker vom Unterland (Schweizer Mittelland) nach Graubünden. Das waren eine Art Berufstouristen. Die liessen nicht sehr viel Lohn hier…
Man reiste eigentlich nur von einem Ort direkt zum Ziel, mit wirtschaftlichen Bedürfnissen oder auswandern. Sonst nicht. Auch nicht zwischen den Ortschaften. Man hatte nichts zu tun, ausser vielleicht mit Verwandten. Aber wenn es etwas weiter weg war, dann hat man auch diese selten besucht. Das sieht man aus Reiseberichten oder aus Familiengeschichten. Da lagen oft Jahre dazwischen.