Gelegenheiten zum Ausgehen

Maria Solèr
Maria Solèr

Wie stand es mit der Fasnacht in Surcasti?

Als Kinder schminkten wir uns und trugen Masken. Bei den Erwachsenen war dies aber dazumal nicht der Fall. Burschen und Mädchen, die aus der Schule waren, feierten schon ein wenig Fasnacht im Restaurant. Denn die folgende Fastenzeit war damals recht entbehrungsreich ohne jeglichen Fleischverzehr. Im Restaurant wurde manchmal auch getanzt, sei dies nach der Musik vom Plattenspieler oder nach volkstümlichen Sendungen im Radio.

Am Abend des Fronleichnamsfestes erfolgte die Aufnahme der Schulabgänger in die Knabenschaft. Da waren meistens auch die jungen Mädchen und der Pfarrer anwesend. Dieser war verantwortlich, dass die Distanz und die moralischen Verhaltensregeln unter den Geschlechtern eingehalten wurden. Nach Mitternacht wurden die Burschen  in kleinen Gruppen von den Mädchen privat nach Hause zu Speis und Trank eingeladen.

Gab es in Surcasti spezielle Bräuche?

Am Fronleichnam und am Kirchweihfest begleitete die Knabenschaft die Prozession mit einer militärischen Parade. Am Abend trafen sie sich in der Dorfbeiz zum Schlusstrunk. Meistens wurden dabei auch die unverheirateten Mädchen und Frauen eingeladen, um gemeinsam den Abend zu verbringen. Von Zeit zu Zeit spielten wir auch Theater. Surcasti hatte auch einen Dorfchor, zeitweise sogar zwei. Früher wurden oft auch Volkslieder in geselliger Runde gesungen.

In Surcasti gab es früher viele Altledige. Bei ihrem Tod schmückte der Jugendverein den Sarg mit einem Kranz. Das war für die Burschen und Mädchen eine willkommene Gelegenheit am Abend auszugehen. Am Samstagabend kamen hie und da auch die jungen Burschen aus den umliegenden Dörfern von Uors, Tersnaus und Degen auf den Kiltgang. Oft wurde dabei auch in den Privatstuben gemeinsam gesungen und getanzt.