
Du warst engagiert in der Kirchgemeinde Uors/Surcasti. Wie kam es dazu?
Mein erstes öffentliches Amt war das Präsidium der Kirchgemeinde Uors/Surcasti. Als erstes musste eine umfassende Restaurierung der Pfarrkirche St. Luregn in die Wege geleitet und realisiert werden. Obwohl mir die ganze Restaurierung einiges Kopfzerbrechen bereitet hat, erweckte diese in mir das Interesse an der Lokalgeschichte. Während meiner Präsidialzeit haben wir auch das Geläute erneuert und mit zwei neuen Glocken ergänzt. Später konnte die Kirchgemeinde, dank einem grosszügigen Vermächtnis einer Privatperson, sogar eine neue imposante Glocke installieren, die den Akkord des Geläutes nun schön abrunden.
Du warst viele Jahre Kirchgemeindepräsident. Wie beurteilst Du die heutige und künftige Entwicklung in diesem Bereich?
Der Glauben ist und bleibt für mich eine wichtige Stütze und Richtschnur im Leben eines Menschen. Man darf in der heutigen Situation auch nicht die grossen Verdienste der Kirche im Bereich des Schulwesens und der sozialen Arbeit vergessen. Lange vor dem Staat hat sich die Kirche um die Volkschulbildung, die Gründung und Führung von Spitälern, Altersheimen, die Einführung von Kindergärten gefördert und viel soziale und karitative Arbeit geleistet. Es gab viele Freiwillige, die viel Gratisarbeit geleistet haben. Dieser Einsatz war eine wichtige Hilfe vor allem auch zugunsten der Schwächeren in unserer Gesellschaft.
Mich stört es nicht in erster Linie, dass immer weniger Leute in die Kirche gehen. In dieser Hinsicht hat man früher wohl oft auch übertrieben. Am meisten unter dieser Entwicklung leidet aber die Gemeinschaft und die Kultur. Wenn aber die Eltern nicht mehr zur Kirche gehen, darf man sich auch nicht wundern, dass auch die Kinder fehlen. Die Dorfgemeinschaften drohen damit auseinander zu fallen. Aber auch die Kirche muss mit der Zeit gehen und sich den veränderten Bedürfnissen der Bevölkerung anpassen. Vor allem die Frauen verdienen mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihre wertvolle Arbeit innerhalb der Kirche. Ich frage mich auch, wer die vielen kostbaren Sakralbauten einmal unterhalten wird, wenn immer mehr Menschen aus der Kirche austreten.