Bei Hochwasser gab es natürlich Schäden. 1927 ist ja das Hochwasser aus der Val Tenigia gekommen. Das hat unten ein grosses Stück vollständig zerstört. Angst hatte man auch bei der Punt Gonda und in Cumpadials unten. Da war es so, dass die Wehr (Befestigung) nicht genug hoch war.
Da hatte man Angst, das würde ausbrechen und würde danach hier die Ebene, die hinten etwa tiefer ist, verwüsten. Das ist zum Glück dann nicht passiert. Dann eben, die Häuser, die am Rand waren, die waren natürlich geschützt und die anderen wurden erst später gebaut. Da unten gab es gelegentlich halt Überschwemmungen. Damit rechnete man aber. Interessanterweise haben sehr wenige Häuser in Surrein Keller. Oder wenn sie einen Keller haben, dann nur wenig tief. Wenn man zu tief runter käme ins Terrain, dann hätte man ein Bassin, einen Wasserkeller, weil natürlich das Grundwasser vom Rhein hat durchgezogen. Diese Gefahren, die ich jetzt erklärt habe, die gibt es heute nicht mehr und das ist ein Vorteil der Staumauern, die man in der oberen Surselva hat. Das ist ein grosser Vorteil und das darf man nicht vergessen. Der Rhein aus der Val Tenigia, da gibt es keine Überschwemmung (mehr). Da gibt es eine Wasserfassung und diese kontrolliert. Es kann schon mehr Wasser geben oder weniger. Gerade letztes Jahr, wenn man von der alten Brücke runter schaut, dann führte der alte Rhein eher gegen rechts. Letztes Jahr (2016) bei dem Unwetter hat er ganz weit links einen neuen Weg gefunden. Jetzt ist das Wasser hier viel näher bei diesen Tannen oder Bäumen, als früher.
Der Rhein fliesst jetzt mitten durch, aber es gibt ein Bild von ca. 1800, wo der Rhein hier ganz am Rand der Halde von Sumvitg durchfliesst. Also das ist das, was er zeichnete. Die ganze Ebene lässt er mehr oder weniger unbrauchbar oder nicht speziell spezifiziert. Das konnte man schon brauchen, wenn es zum Beispiel ein bisschen ruhiger war, gab es wie kleine Inseln. Da wuchsen Gräser darauf und dann konnte man die Ziegen und die Schafe rein schicken, auch Kälber. Man musste alles nutzen, denn im Allgemeinen hatte man in Graubünden zu wenig Nutzflächen für die Tierhaltung. Dann hat man alles gebraucht.