Die letzte Kuh des Pfarrers

Augustin Candinas
Augustin Candinas

Die Kirchgemeindehäuser hatten alle noch einen Heustall. Der Pfarrer hatte Kühe. Er musste selber heuen und hatte dafür eine grüne Schürze. Sie hatten auch Felder. Wir hatten die Felder auf der anderen Rheinseite, welche der Kirchgemeinde gehörten.

Einmal war der Sommer so heiss, dass es gar kein Heu gab, rein gar nichts. So hatten sie von der Kirchgemeinde beschlossen, dass die Felder verkauft würden, “das rendiert nicht“. Die Pfarrer sagten, ihnen sei das egal. Das war nach Chur gelangt und später kam von Chur zurück, die von Surrein hätten Boden verkauft, welcher ihnen gar nicht gehörte. Das sei verboten, ohne die Erlaubnis des Ordinariates da unten. Wir hatten dann zurück geschrieben, Bischof Georgi hat gesagt, er würde das schon regeln und so war es gut gewesen. Das waren die Vorteile, die man hatte.

Ich erinne mich an die letzte Kuh des Pfarrers. Die Haushälterin hatte gesagt, sie wolle auch eine Kuh. Sie war eine Deutsche. Sie hat einen Waschzuber runtergenommen, um der Kuh Wasser zu geben. Ich weiss nicht, ob sie sie auch melkte. Das war die letzte Kuh des Pfarrers… Neunzehnhundertund…. genau weiss ich es nicht mehr.