Das Zusammenleben geht, wenn man einander respektiert.

Isidor Pelican
Isidor Pelican

Bis 1959 gab es für alle Familien im Haus nur eine Küche. Und meine Mutter musste immer hier zusammen mit den anderen Familien kochen.  Zum Beispiel war da die Familie Willi. Die kamen wohl nur während der Ferien und auch die Familie Schmid meistens nur in die Ferien. Aber wenn sie hier waren, dann waren sie halt auch in der Küche mit meiner Mutter. Gestritten haben sie sich nie. Es brauchte schon ein bisschen Geduld und Privatsphäre gab es keine. Wir assen immer in der Küche, die Familie Willi kochte in der Küche und nahm das Essen und ass es dann drinnen. Die Familie Schmid konnte das Essen nur durch die Durchreiche geben. Die Familie Schmid ass manchmal das Frühstück auch hier in der Küche. Aber das ist Vergangenheit. Nicht wahr, wenn man einander respektiert, geht das, wenn man aber alles gegeneinander tut, dann geht es halt nicht. Heutzutage könnte man sich das nicht mehr vorstellen. Jeder will sein eigenes Nest.

Sumvitg/Somvix
Sumvitg/Somvix © C. Meisser, Staatsarchiv Graubünden

Im Haus waren nur die Frauen. Vater war Schweinehändler und Schweine hatten wir viele. Für die Schweine, die wir hier hatten, wurde das Futter auch in der Küche angerührt und dann in den Stall gebracht. Eigentlich spielte sich alles in der Küche ab. Das sind schöne Erinnerungen, wirklich.

Heiratete man oft jemanden aus dem eigenen Dorf?

Die Schwester war halt viel weg gewesen und deswegen hatte sie einen aus Brunnen geheiratet. Die andere Schwester war hiergeblieben und hat einen aus Surrein geheiratet, Bürger von Ruschein. Ich habe meine Frau oben im Dorf geholt, eine Degonda. Mein Bruder hat eine aus Dardin geheiratet. Ansonsten war es verschieden. Wenn ich an Vrin denke, da hinten waren praktisch alle aus der Verwandtschaft aus Vrin. Irgendwie waren alle miteinander verwandt.