Das Durchkommen war schlimm, aber zu essen hatten wir immer.

Isidor Pelican
Isidor Pelican

Wie haben Sie die Kriegszeit (Weltkrieg) erlebt?

Wir haben den Krieg schon miterlebt. Wenn es darum ging, sich für die Neuigkeiten aus der Zeitung zu interessieren, war ich schon dabei. Etwas blieb mir ganz besonders gut in Erinnerung, es war im Februar 1945. Es war bitterkalt und alles war gefroren. Das war der Moment, als die Amerikaner im Norden über Schaffhausen flogen, hier hinter der Schweiz in Richtung Lichtenstein. Wir hörten, wie geschossen wurde. Da war eine Knallerei! Und dann, während des Krieges gab es noch die Bomber, die wir hörten, wenn sie rüber flogen. Und 1947 hatten sie Bomben abgeworfen und in der Schule erzählten sie: “heute haben sie über Schaffhausen Bomben abgeworfen und eine noch über Vals”. Das sind so Eindrücke, die ich noch vom Krieg habe.

Das Durchkommen war schon schlimm, was die Finanzen betraf, für einen der nur Pächter war. Ja mein Vater musste bis 1950 kämpfen. Von 1940 bis 1950 hat mein Bruder studiert. Danach ging es dann bergauf. Vater hat dann mit dem Viehhandel begonnen und arbeitete mit den Stieren. Er kaufte im Frühling Stiere und verkaufte sie dann im Herbst in Chur. Er sagte immer: Wenn er das nicht gehabt hätte, wäre es knapp gewesen mit den Finanzen. Aber zu essen hatten wir immer. Vielleicht besser als manch einer. Gerade in den Städten musste man von den Essenskarten leben. Das mit den Karten kannten wir schon auch hier. Das war bis nach dem Krieg so.

Wir hatten den Vorteil, dass mein Vater Korporal war, aber er kam frei genau im Jahr vor dem Krieg. So musste er während des Krieges keinen Militärdienst leisten. Das war für den Vater und für die Familie ein grosser Vorteil. Andere Väter mussten ins Militär und basta und die Mütter blieben allein mit den Kindern zurück. Sie hatten es schon schwerer.