Bauer wollte ich schon immer werden.

Barclamiu Pelican
Barclamiu Pelican © Gieri Antoni Caviezel

Wie muss man sich das Leben dazumals, also Mitte des 20. Jahrhunderts vorstellen?
Mein Vater hat sein ganzes Leben als Bauer gearbeitet, jedoch auch viele Schreinerarbeiten gemacht, was für die Landwirtschaft nur von Vorteil war. Mistgabelstiele konnte man damals beispielsweise nicht kaufen. Sogar Heurechen hat mein Vater selbst angefertigt. Ich hatte immer grosses Interesse an der Landwirtschaft und wollte schon als junger Bub Bauer werden. Als mein Vater dann starb, hatte ich gar keine andere Wahl. Es hätte mich schon auch gereizt, Schreiner zu werden. Als Bauer zu arbeiten, bedeutete damals alles von Hand zu machen. Bereits im Frühjahr mussten wir mit einigen Ochsen oder Rindern die Feldarbeiten erledigen. Die Arbeit auf der Landwirtschaft war oft sehr anstrengend. Zudem mussten wir viel Fronarbeit leisten, vor allem an Strassen – bei Wind und Wetter. Im Sommer mussten wir beispielsweise die Strasse für den Holztransport durch die „Stretga“ und über die Lawine „Acla“ für die Alp Ramosa unterhalten.

Mistführen mit Ochsengespann in Vrin
Mistführen mit Ochsengespann in Vrin © P. Scheuermeier, Fototeca dal DRG

Damals haben wohl die wenigsten eine Ausbildung zum Bauer absolviert?

Es gab damals schon eine landwirtschaftliche Ausbildungsstätte, nämlich den Plantahof bei Landquart. Mein Lehrer riet meinem Vater, mich als Lehrer ausbilden zu lassen. Das wollte ich aber nicht. Letztendlich hat er gesagt, ich solle wenigstens eine Landwirtschaftsschule besuchen, ich hatte jedoch genug von der Schule. Zwei Jahre später ist mein Vater gestorben und dann bestand gar keine andere Möglichkeit, als den Bauernhof zu übernehmen. Am Anfang fertigte ich nebst der Arbeit in der Berglandwirtschaft noch Schubkarren und Schlitten an. Ich habe sogar ein Joch gemacht, da das alte abgenutzt war. Vor dem Stall stand ein grosser Ahorn-Baum. Er hatte einmal erwähnt, dass er daraus gerne ein Doppelhalsjoch machen würde, was ich dann übernommen habe. Diesen besitze ich heute noch.