Meine große Schwester wurde 1918 geboren, ich 1927 geboren. Sie ging als Mädchen, in den letzten Schuljahren, ins Tenigerbad, in die Küche, um Geschirr zu waschen. Damals gab es keine Maschinen und das Haus war so gut besucht, dass die Mägde und Knechte in den Hütten der Maiensässe daneben übernachten mussten.
Ich hatte ein Zimmer ganz oben im Giebel taleinwärts. Das vergesse ich nie, Nummer 94. Diese Dachluke hatten sie mir gegeben.
Die zweite Schwester war viel in Davos und Frauenkirch gewesen. Die Erste hatte die Hotelfachschule in Luzern gemacht. Sie war dann ein bisschen überall gewesen.
Dann konnten Sie doch alle drei eine Lehre machen?
Oh ja, die andere hatte Köchin gelernt. Davos war bekannt, dass es dort eine gute Küche gab. Damals gab es viele Gäste in Davos. Sie hatten dort viele, die krank waren. Die mussten zur Kur kommen. Da mussten die Köche natürlich wissen, was zu tun war. Sie war dort oben, bis sie geheiratet hat. Aber, dadurch dass sie in Davos war, ist sie krank geworden. Sie hatte Schmerzen in der Lunge und musste oft zum Arzt. Dadurch hatten wir dieses Radio vom Dr. Gion bekommen. Das war schon was! Oh jesses, so ein altes Radio. Fernseher gab es nicht, das kannte niemand.
Und bei Ihnen zu Hause, war Ihr Vater Bauer?
Mein Vater war Bauer. Wir Mädchen mussten auch helfen zwischendurch. Ich habe mehrmals Ferien genommen, um im Sommer beim Heuen zu helfen.
Im Stall mussten Sie auch helfen?
Nicht viel, das machte der Vater schon. Nur bei den Ziegen… das war normal, wenn ich zur Schule ging, musste ich jeden Mittag die Ziegen tränken. So ging das, überall das gleiche.