Die Kirche braucht es gar nicht mehr, es geht den Leuten auch ohne sehr gut.

Luzi Heini ca. 1960
Luzi Heini ca. 1960 © privat

Hier in Vals war es üblich, dass man bei Gottesdiensten immer zur Kirche ging. Das war für alle Bewohner/innen selbstverständlich. In Zürich war das anders. Die Leute, bei denen ich wohnte, auch katholisch, erzählten mir viel darüber, wie es so laufe in einer Diasporagemeinde. Die Katholiken mussten sich damals stärker anstrengen: Sie mussten erstens direkt Kirchensteuern bezahlen und zweitens sich selber drum bemühen und sich einsetzen für eine eigene Kirche, bis zur Anerkennung durch den Kanton.

Kirche in Vals
Kirche in Vals © solerworks.ch

Das Kirchenleben heute hat sich total geändert. Die Kirche braucht es gar nicht mehr, es geht den Leuten auch ohne sehr gut. Vieles änderte sich durch den Einfluss von aussen, durch die Medien. Früher hat’s geheissen, wenn der Sommer zu trocken oder zu nass war, machen wir eine Prozession – eine Bitt-Prozession, damit sich das Wetter bessere. Heute braucht’s das nicht mehr. Wir haben den Fernseher mit den Wetterprognosen und richten uns danach.

Das hat sich weltweit geändert. Zu uns kommen langsam die Muslimen und infiltrieren die europäische Kultur, über die Schule, den Staat … Ich finde, auch der Lehrplan 21 ist nichts Gescheites. Ich studiere dem öfters nach, das Thema ist in allen Medien präsent. Und so geht das weiter … Wir müssen heute froh sein, dass wir überhaupt noch zur Kirche gehen können, dass wir bei Tag gehen können und nicht im Dunkeln gehen müssen, damit uns niemand sieht. Du darfst ja kaum mehr gehen, sonst kommt von aussen der Druck: Kein Kreuz mehr in der Schule! Es geht noch weiter: Der Kirchturm ist öffentlich, deshalb muss das Kreuz oben weg. Die Kapellen und Wegkreuze stören, sie sind auf öffentlichem Grund. Es wird ganz leise immer schlimmer, die Christen werden zusammengedrückt, bis sie schliesslich nichts mehr sagen.

Was hat es auf sich mit den Bruder- und Schwesternschaften?

Die Zeit der Bruderschaften ist nicht mehr aktuell. Ich bin zwar noch bei der Muttergottesbruderschaft Verwalter. Aus einem Protokoll von 1895 geht hervor, dass sie für damalige Verhältnisse viel Geld hatten. Die Bruderschaft hatte an weniger Bemittelte Geld geliehen nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe.