Meine langen Skis riefen am Start nur Lachen hervor.

Bernhard Tönz ca. 1975
Bernhard Tönz ca. 1975 © privat

Du bist als Bergbauer heute noch ein guter Skifahrer. Wo hast du Skifahren gelernt?

Eigentlich haben mir meine Eltern das Skifahren verboten. Als kleiner Bub schon wollte ich Skis und hatte einfach Freude am Skifahren. Mein Wunsch wurde dann doch an Weihnachten erfüllt. Vom Jelmoli (Warenhaus) bekam ich ein paar einfache Bretter. Ich hatte grosse Freude, ging dann zum Maler „Sonnyboy“, um sie streichen zu lassen und mit meinem Namen zu versehen.

Zur Schulzeit machte ich bei allen Skirennen mit. Ich habe zum Teil auch geübt (trainiert), während meine Klassenkameraden Christenlehre hatten. Ich war auch Mitglied des Skiclub Vals. Die Selva-Abfahrt habe ich Jahr für Jahr, wenn man sie durchführen konnte, bestritten. Da waren auch immer Lugnezer und Ilanzer beteiligt – eine gute Konkurrenz.

Interessanter war das Skifahren während des Kraftwerkbaues. Ein paar Österreicher waren beim Stollenbau in Peil beschäftigt. Das waren damals schon ganz gute Skifahrer. Ich war oft bei ihnen und konnte von ihnen viel lernen. An eine Episode erinnere ich mich noch: Beim Dorfskirennen „Tannelti – Garlag“ hatte einer der Österreicher erstmals in der Luft gekehrt, d.h. zuerst eine Welle übersprungen und dann direkt gewendet. Für Vals war das damals sensationell. Heute ist das natürlich am Lauberhornrennen keine Sensation mehr.

Skirennfahrer Bernhard Tönz ca. 1950
Skirennfahrer Bernhard Tönz ca. 1950 © privat

Die Österreicher haben in Peil, Alp Wallatsch, auch Slalom trainiert und Rennen organisiert. Ich machte dann jeweils auch mit. Meine langen Skis riefen bei ihnen am Start nur Lachen hervor. Trotz meiner langen Bretter habe ich dann den sechsten Rang herausgefahren. Auch am Mundaun-Rennen (Obersaxen) nahm ich fünf Mal teil. Am Renntag musste ich jeweils um 03.00 Uhr füttern gehen, damit ich um 07.00 Uhr bereit war für die Fahrt ans Rennen. Drei Österreicher und ich konnten zweimal den Gruppenbecher nach Vals holen.

Mein Vater war ein paar Mal Zuschauer. Er hatte mich jedes Mal gewarnt mit den Worten: „Du fährst viel zu frech. Pass auf, sonst verunfallst du eines Tages.“ Ich habe dann auf ihn gehört und nach meiner Heirat das rennmässige Skifahren aufgegeben. Bis jetzt trifft man mich jeden Winter – auch mit meinen 88 Jahren – auf der Dachbergpiste an. Langsam machen sich zwar schon Altersbeschwerden bemerkbar.