Früher hatten die Bauern Freude am Vieh.

Bernhard Tönz ca. 1975
Bernhard Tönz ca. 1975 © privat

Von früher vermisse ich gar nichts, höchstens das Maiensässleben. Das war jeweils eine schöne Zeit mit der ganzen Familie, obwohl wir auch auf der „Matta“ (Flurname: Maiensäss von Bernhard Tönz, linke Talseite) viel Arbeit mit dem Vieh hatten. Jeden Abend wurden die Tiere in den Stall geholt, am Morgen wurden sie dann wieder auf die Weide getrieben. Damals hatten wir die Tiere auch täglich geputzt und gestriegelt. Ich hatte einfach Freude am Vieh. Wegen der Rendite hätte ich nicht Bauer werden müssen.

Heute ist das ganz anders. Betriebe sind bedeutend grösser geworden. Deshalb ist auf den Maiensässen zu wenig Platz in den Ställen vorhanden, um die Tiere jeden Abend einzustallen. Vom ersten Maiensäss-Tag an lassen die jungen Bauern die Tiere Tag und Nacht draussen. Nur zum Melken sind sie eine kurze Zeit im Stall.

Entwicklung in der Landwirtschaft

Im Grunde stört mich schon etwas: Mehr als die Hälfte aller Bauern im Dorf hat keine Freude mehr am Vieh, an den landwirtschaftlichen Arbeiten … Das Geld (Direktzahlungen) geht voraus. Mir ist schon klar. Maschinen kosten viel Geld. Die Mechanisierung wiederum ermöglicht grössere Betriebe zu bewirtschaften, welche ein grösseres Einkommen nach sich ziehen.

Vals © solerworks.ch
Vals © solerworks.ch

Meine Meinung zur Entwicklung der Landwirtschaft habe ich. Vieles ist wunderbar, Was mich aber nachdenklich stimmt, sind die grossen Misthaufen und die Güllegruben im Dorf bei den Grossvieställen. Die heutigen Bauern wissen nicht mehr, wohin mit dieser Ware. Auf Jahre hinaus ist das ein grosses Problem für das Wiesland. Die Wiesen sind jetzt schon überdüngt und sehen aus wie Äcker. Von Grasnarbe ist weit und breit nichts mehr zu sehen. Wenn das 10 bis 20 Jahre so weitergeht, weiss ich nicht, wo das hinführt. Eigentlich müsste man den Mist ein Jahr lang lagern. Dann verrottet er auf dem Lagerplatz. Er wird dann für das Wiesland viel verträglicher. Ich finde es schade, dass die schönen Fluren rings ums Dorf herum so überdüngt werden und aussehen wie Äcker.