Am ersten Tag als der Ziegenhirt ging, sagten die von Surrein: 400 Seelen, 400 Ziegen. Jede Seele, also jeder, der in dieser Kirchgemeinde war, hatte eine Ziege. Wir haben ein einmaliges Dorf. In unserem Dorf sind die Häuser rund um den Weideplatz gebaut. Dort konnten wir uns auch austoben nach dem Heuen. Am Abend spielten wir oft Fussball und wenn wir noch so müde waren.
Wir hatten in der Val Sumvitg einen Onkel. Der musste mit den Rindern hoch gehen. Durch den Fels war ein Weg geschlagen. Jeder musste fünf Stück mit hoch nehmen. Alles musste hinauf getragen werden: Bettwäsche, Kessel und alles. Danach kamen sie zur Alp hinunter, wo die Ziegen waren und es wurde Ziger gemacht. Der Ziger wurde in die Gebse getan mit Zucker und dann assen alle direkt aus diesem Gefäss.
Wenn sie laichten, kamen die Lachse hinauf und legten die Eier ab. Damals war die Fischtreppe in Domat/Ems noch nicht gebaut. Wenn wir zur Brücke gingen, sahen wir die Lachse. In der Sennerei gab es einen grossen Brunnen. Den hatte der Kanton gebaut. Einige Männer gingen nachts mit dem Fischspeer und wenn sie etwas fingen, brachten sie sie zu diesem Brunnen und zogen ihnen den Laich ab. Die Frevler hatten auch solche Fischspiesse mit Widerhaken. Die Fische waren blau, wenn sie die Eier abgelegt hatten. Dann kammen die Männer von hinten und zack… hinein in den Rücken, warten bis sie die Schwänze nicht mehr schlugen und dann hinaus.