Die Mütter sprachen manchmal Deutsch, wenn sie etwas vor den Kindern verbergen wollten.

Berta Candinas
Berta Candinas

Wo hatten Sie Deutsch gelernt?

In der Schule, da hatten wir auch noch Französisch. Deutsch hatte ich auch durch die Arbeit bei der Post gelernt. Und das Bisschen, das wir in der Sekundarschule in Sumvitg gelernt hatten. In Sumvitg war dann nur Deutsch und Französisch. Da hatten wir kein Romanisch. Dadurch hat man sich das schon angeeignet. Mit Schreiben hätte ich wahrscheinlich etwas Mühe. In Derendingen bei dem Arzt brauchte ich natürlich die deutsche Sprache.

Meine Mutter konnte nicht so viele Sprachen. Sie war unter anderem in Luzern bei einem Arzt gewesen. In diesen ein, zwei Jahren hatte sie etwas Deutsch gelernt. Der Onkel, das war ein Bruder meines Vaters, wohnte neben der Kirche in Surrein. Er hatte eine aus St. Gallen geheiratet und die sprachen nur Deutsch.

Die Mütter sprachen manchmal Deutsch, wenn sie etwas vor den Kindern verbergen wollten.

Hatten Sie auch Hausaufgaben von der Schule?

Das hatten wir schon. Wir hatten einen Jungen, der Vater hatte ihn vom Aargau heraufgeholt. Da war ein Pärchen, das von Sumvitg war aber im Unterland (Schweizer Mittelland) wohnte. Der Junge und die Frau kamen nicht gut miteinander aus. So hatte mein Vater diesen Jungen genommen, weil man nicht wusste, wohin mit ihm. Er war fast schon aus der Schule und war sehr gescheit. Das war ein lieber Junge, aber anfangs konnte er fast nur Deutsch. Ich ging gerade in die erste Sekundarklasse. Er nahm meine Hefte und sagte dann “do muesch asso macha und do muesch asso macha”. So habe ich auch noch viel gelernt. Er half mir viel mit dem Deutschen.