Uors
Die Ortschaft Uors gehört seit 2013 zur damals neuen politischen Gemeinde Lumnezia und bildete 2002 bis 2012 zusammen mit Camuns, Tersnaus und Surcasti die Gemeinde Suraua. Die Ortschaft liegt ungefähr in der Mitte der Talschaft Lugnez, auf einer Höhe von 927 m. Das Lugnez ist ein Seitental des Vorderrheintals (Surselva) und erstreckt sich mit seinen beiden Seitenarmen von Ilanz bis zu den beiden Endpunkten in Vrin und Vals.

Carrotscha da cavals a Peiden Bogn entuorn 1920
© Archiv cultural Lumnezia
Uors liegt direkt an der Talstrasse nach Vals, über der Schlucht von Val Mulin gelegen, wo sich die beiden Flüsse Glenner und Valserrhein vereinigen und damit an der Nahtstelle zwischen Valsertal und Oberlugnez und nordwärts dem Unterlugnez. Die Verbindung nach Ilanz führte früher zu Fuss oder mit der Postkutsche von Uors nach Peiden Bad und hinauf über Peiden Dorf und Valgronda bei Cumbel nach Ilanz.

In Uors wird grösstenteils Rätoromanisch gesprochen, genauer «Sursilvan», welches einer der fünf Idiome (Sprachformen) im Kanton Graubünden ist. Wie das gesamte Lugnez, weist auch Uors eine vielfältige Landwirtschaft, Kleingewerbe sowie Tourismus im kleinen Masse auf. Viele Ortschaften im Lugnez, so auch hier, zeichnen sich durch meist gut erhaltene Dorfkerne mit bäuerlichen, kirchlichen und weltlichen Gebäulichkeiten aus. Eine Ausnahme bildet Tersnaus, das am 18. Juli 1900 vollständig abgebrannt ist.
Erste Spuren der Dörfer von Suraua lassen sich bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgen. Zwar weisen Einzelfunde auf eine Besiedlung schon in der Bronzezeit hin, wahrscheinlich ist indes, dass diese Siedlungen nur von vorübergehender Dauer waren. Weitere Völker setzten sich in den Jahren 500 v. Chr. und in der Römerzeit rund um den Berghügel Sogn Luregn nieder.
Im Mittelalter war Uors ein Lehen des Bistums Chur, unter der Vogtei der Belmont bis 1371, ab 1390 der Sax-Misox. Kirchlich gehörte Uors ursprünglich zur Kirchgemeinde Pleif, 1528 gründete das untere Lugnez mit den Gemeinden Surcasti, Uors, Tersnaus, St. Martin und Camuns die Pfarrei Sogn Luregn in Surcasti.

Bei der Reformation blieben die Surauer (Camuns, Tersnaus, Surcasti und Uors/Peiden) dem alten katholischen Glauben treu. Auch hier in Uors und Surcasti bilden die Kirchen und Kapellen wie im gesamten Lugnez eine eigentliche «Sakrallandschaft». Noch heute sind einige wenige religiöse Traditionen lebendig. Viele Kirchenfeste wurden ab den 1960er-Jahren fallen gelassen, heutzutage feiern nur noch Tersnaus und Camuns ihre Kirchenpatrone mit Prozessionen, begleitet von der Musikgesellschaft.
1970 entstand in Uors ein Primarschul- und Kulturzentrum, auch für die umliegenden Ortschaften, die Primarschule musste im Jahre 2008 aufgegeben werden.
Surcasti
Die Ortschaft Surcasti gehört seit 2013 zur damals neuen politischen Gemeinde Lumnezia und bildete 2002 bis 2012 zusammen mit Camuns, Tersnaus und Uors/Peiden die Gemeinde Suraua. Surcasti liegt ungefähr in der Mitte der Talschaft Lugnez, auf einer Höhe von 998 m. Das Lugnez ist ein Seitental des Vorderrheintals (Surselva) und erstreckt sich mit seinen beiden Seitenarmen von Ilanz bis zu den beiden Endpunkten in Vrin und Vals.
Surcasti liegt an der Gabelung, wo sich das Valsertal mit dem Valserrhein und das Oberlugnez mit dem Glenner verzweigen. Gleich auf den ersten Augenschein sticht die Kirche von Sogn Luregn heraus, auf einem Felssporn gelegen, hoch über den beiden Flüssen. Die Verbindung nach Uors über den Valserrhein ist seit 1963 durch eine moderne Betonbogenbrücke gewährleistet.

In Surcasti wird grösstenteils Rätoromanisch gesprochen, genauer «Sursilvan», welches einer der fünf Idiome (Sprachformen) im Kanton Graubünden ist. Wie das gesamte Lugnez, weist auch Uors eine vielfältige Landwirtschaft, Kleingewerbe sowie Tourismus im kleinen Maße auf. Viele Ortschaften im Lugnez, so auch hier, zeichnen sich durch meist gut erhaltene Dorfkerne mit bäuerlichen, kirchlichen und weltlichen Gebäulichkeiten aus. Eine Ausnahme bildet Tersnaus, das am 18. Juli 1900 vollständig abgebrannt ist.

Laut dem historischen Lexikon der Schweiz war der Burghügel, wo heute die Kirche Sogn Luregn situiert ist, bereits bronze-, eisen- und römerzeitlicher Siedlungsplatz, ab ungefähr 1450 v. Chr.. Bei Ausgrabungen im Jahre 1962 wurden viele Relikte aus dieser Zeit gefunden, wie Mauerrückstände, Keramikscherben oder Bronzeschmuck.
Im 12. Jahrhundert haben die Herren von Übercastel die stattliche Burg neben dem alten Kirchlein als Stammsitz und Zollstation gegründet, im 15. Jahrhundert wurde sie aufgrund fehlender männlicher Nachkommen aufgegeben. Der Name Surcasti (bis 1943 Obercastels) begründet sich aus dieser Zeit: Surcasti gleich «oberhalb der Burg».
Zuvorderst auf dem Felssporn stand quer ein rechteckiges Gebäude von 20 auf 13 Metern. Der heutige vierstöckige Glockenturm, ehemals Wehrturm der Burganlage, stammt aus dem 12. Jahrhundert (um 1170). Wie das Gros der Burgen positionierte sie sich an einem wichtigen Verkehrsweg, dem Säumerweg von Ilanz über den Valserberg ins Hinterrhein und weiter in den Süden.

Von der Burg steht einzig der Bergfried noch und dient seit 1515 als Kirchturm für das damals errichtete Gotteshaus. Bemerkenswert sind die Malereien des Südtirolers Hans Jakob Greutter aus dem 17. Jahrhundert, sehenswert sind auch die 14 Stationen des Kreuzwegs. (Die Kirche ist täglich von 9 bis 17 Uhr offen.)
Nach der Christianisierung des Lugnez um 600 n. Chr. wurde die erste Talkirche in Pleif bei Vella gebaut. Bis kurz vor 1300 stellte sie auch für das deutschsprachige Valsertal das religiöse Zentrum dar. Im Jahre 1528 gründete das untere Lugnez mit den Gemeinden Surcasti, Uors, Tersnaus, St. Martin und Camuns die Pfarrei Sogn Luregn in Surcasti, womit die Toten hier begraben wurden. Eine kleine Kirche, ein sogenanntes Kirchenkastell stand aber bereits um 700 n. Chr. am heutigen Standort. Die heutige Kirche mit dem gotischen Chor wurde zwischen 1516 und 1520 gebaut und im Jahre 1774 erweitert und barockisiert.
Bei der Reformation blieben die Surauer (Camuns, Tersnaus, Surcasti und Uors/Peiden) dem alten katholischen Glauben treu. Die obere Surselva ist mehrheitlich katholisch. Auch hier in Surcasti bilden die Kirchen und Kapellen wie im gesamten Lugnez eine eigentliche «Sakrallandschaft». Noch heute sind einige wenige religiöse Traditionen lebendig. Viele Kirchenfeste wurden ab den 1960er-Jahren fallen gelassen, heutzutage feiern nur noch Tersnaus und Camuns ihre Kirchenpatrone mit Prozessionen, begleitet von der Musikgesellschaft.

Das Haufendorf Surcasti zeichnet sich aus durch einen Bestand an beeindruckenden Holzhäusern und gut erhaltenen Altbauten. Das Schulhaus links oberhalb der Kirche Sogn Giusep wurde im Jahre 1859 gebaut, gleich gegenüber erblicken wir die alte private Sennerei mit Backofen aus dem Jahre 1903. Mitten im Dorf sticht die «Casa da Luzi» ins Auge, ein typisches Valserhaus aus dem Jahre 1646. Im grossen grauen Haus aus dem Jahre 1801 war früher die Post untergebracht sowie bis Ende der 1970er-Jahren ein einfaches Restaurant.

Surcasti ist primär Bauerndorf geblieben, mit Getreidebau vom Mittelalter bis in die 1960er- Jahre, später vor allem mit Viehzucht. Waldungen und Wasserzinsen sicherten die Gemeindefinanzen.
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war wie fast überall in der Surselva nicht der Tourismus, sondern die Landwirtschaft die dominierende Wirtschaftsform. Diese hat die Siedlungsform der Dörfer wie auch die Kulturlandschaft geprägt. Noch heute sind Relikte der traditionellen Wirtschaftsweise wie Stallscheunen oder beispielsweise Mühlen in Flurnamen an Wasserläufen vorzufinden.

Bis in die 1950er-Jahre hinein, vor der Mechanisierung in der Landwirtschaft, kamen die einen Bauern mit 10 Vieheinheiten aus (Kühe, Rinder, Kälber), andere lediglich mit 5, dazu kamen einige Schafe, Ziegen, Hühner und ein bis zwei Schweine. Etliche Männer übten einen Nebenberuf aus wie Kiefer oder Schuhmacher; manch einer arbeitete als Knecht oder im Sommer als Hirt oder Senn auf der Alp.

Mit Ausnahme möglicherweise eines Motormähers, gab es damals keine Maschinen. Fast alle landwirtschaftlichen Arbeiten wurden von Hand oder mit Hilfe von Nutztieren ausgeführt. Vor der Melioration (Güterzusammenlegung) in den 1970er- und 1980er-Jahren, kam im Herbst noch die Weidetradition zum Zuge: Das gesamte Landwirtschaftsland durfte durch alle als Weideland genutzt werden.
Als im schweizerischen Mittelland ab den 1950er-Jahren der wirtschaftliche Aufschwung einsetzte, wanderten ein beträchtlicher Teil der Alpenbevölkerung dorthin ab. Parallel setzte im Berggebiet die Mechanisierung der Landwirtschaft ein, was zu Veränderungen in der Lebens- und Wirtschaftsweise führte.
Bedingt durch die Abwanderung ist heute eine Überalterung der Bevölkerung feststellbar und eine periodische, saisonale Besiedlung durch Zweitwohnungsbesitzer und Feriensuchende. Heute müssen die Dörfer um ihre Existenz kämpfen. Läden, Restaurants und Schulen gibt es kaum mehr und zuletzt sind auch die Vereine geschwunden.
Die Weiler Camuns (Masauns / Sutscheins / Camuns / Runs), Peiden (Peiden Dorf / Peiden Bad / Suadetsch), Surcasti, Tersnaus und Uors zählten 1880 insgesamt 556 Einwohner. Heute beträgt die Einwohnerzahl rund 250 Personen (Stand 2025).
Weitere Informationen:
www.lumnezia.ch/de/gemeinde/portrait/nachbarschaften/suraua
Weitere Quellen:
Simon Derungs, Da temps vargai, La historia de Surcasti/Suraua: Von vergangenen Zeiten. Die Geschichte von Surcasti/Suraua
Historisches Lexikon der Schweiz: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001457/2017-05-18/
https://de.wikipedia.org/wiki/Surcasti
www.surselva.info/Ferienregionen/Lumnezia/Winter/Surcasti
https://www.surselva.info/Media/Attraktionen/Kirche-Sogn-Luregn-Surcasti#/article/f729379c-d054-4ea9-8ba6-de051b226d11