Schnapsbrenner, Kesselflicker und Krämerin

Gerasina Candinas
Sr. Gerasina Candinas

Schmieden gibt es heute kaum mehr. Früher musste sie die Pferde beschlagen oder die Eisen um die Räder der Pferdekarren schmieden.

Dann weiss ich noch, dass man Flachs in den Pfützen auslegte. Also ich kann mich nicht so gut erinnern, aber meine Schwester erzählte, dass sie mit der Grossmutter den Flachs in die Pfützen legte. Sie banden kleine Bündel zusammen und legten einen Stein drauf und dann liessen sie es einweichen. Danach wurde es mit Wollkämmen auseinandergezupft und dann gesponnen. Das waren so extra Pfützen um den Flachs auszulegen.

Schnapsbrenner
Schnapsbrenner / Brischa vinars © Archiv Cultural Sumvitg

Den Schnapsbrenner gab es auch noch, aber das war damals viel einfacher als heute mit den Destillerien. Und eine Mühle gab es auch. Es ist schade, dass sie dieses Mühlrad abgerissen haben. Das wäre heute schon eine Attraktion. Früher gab es auch viele Werkzeuge, die man heute nicht mehr kennt: Sichel, Sense, Joch, Doppeljoch… Auch gepflügt wurde von Hand. Da gab es viel, was man sich heute nicht mehr vorstellen kann. Das war sehr anstrengend.

Joch
Joch / Giuv © Archiv Cultural Sumvitg

Die Mutter hatte einmal erzählt, sie hatten ein Joch, das sie an die Stallwand gehängt hatten. Da sei ein Kesselflicker vorbeigekommen und habe gefragt, ob sie es verkaufe. Sie hatte nein gesagt und der Mann sagte darauf, er würde das Joch nicht da hängen lassen, sonst werde es noch gestohlen. Damals gingen die Kesselflicker durch die Dörfer und verkauften Geschirr und sie fragten manchmal nach Milch oder Käse oder so.

Saumesel mit Patron in Vrin
Saumesel mit Patron in Vrin © W. Derichsweiler, Fototeca dal DRG

Da kam auch noch die Krämerin, wie wir sie nannten. Sie fragte die Mutter, ob sie bei uns schlafen dürfe, im Restaurant sei es zu teuer. Die hatte alles zum Nähen, Nadeln und so. Und dann gab es noch die Frau, die Salben und Mittelchen verkaufte. Wir nannten sie die Mirera weil sie für eine Churer Firma arbeitete, die Mirer hiess. Sie hatte Rapura und Salben, die man heute in der Drogerie kauft.